English

Sonderprogramme


Neben den Wettbewerbskategorien bietet das Festival Programme, die einen genaueren Blick auf ausgewählte Themen lenken. In diesem Jahr wird neben der ästhetischen und technischen Reflexion über bildliche Vervielfachung in verschiedenen Blöcken die Grundlage des Programmierens selbst untersucht: Warum schaffen wir Kategorien? Das Phänomen von Zuordnen, Pauschalisieren und Vereinfachen wird hinterfragt, indem wir das Kategorisieren auf filmischer sowie auf lebensweltlicher Ebene betrachten. Ein Versuch, die Ambivalenz von gesellschaftlichen Kategorien zu verdeutlichen und die Zuschauer zu provozieren ihre eigenen Mechanismen des Schematisierens zu untersuchen.

 

Split/Screen und Polyvision

Was passiert wenn sich das Bild auf einmal verdoppelt, verdrei- oder vierfacht?

Split-Screen-Filme haben eine Welle der Faszination ausgelöst: Überall teilen sich die Bilder! Fernsehserien, Spielfilme, Musikvideos und Computerspiele experimentieren mit dem Split-Screen.

Wird er beim Langfilm oft nur für kurze Sequenzen genutzt, hat der Kurzfilm dessen Möglichkeiten wesentlich konsequenter ausgelotet. Einige der herausragendsten Beispiele zeigt diese Retrospektive, wobei wir uns auf kein Genre oder Format beschränken, sondern den Split-Screen-Film in all seiner Vielfalt erkunden: Von Parallelprojektionen und Filmexperimenten der 60er Jahre zu zeitgenössischen Installationen, von frühen Avantgardefilmen aus den 20ern zu Musikvideos.

Wider die Kategorien

In sage und schreibe vier (!) Unterprogrammen arbeiten wir uns und Euch am Kategoriebegriff ab. Wohlige Erschöpfung versprechen:

In the Teens. In-between?

In zwei Programmen geht es um alles, was die Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein mit sich bringt: erster Sex, existentielle Zweifel, Kampf & Krampf um Anerkennung, erste Weisheit, aber auch unvoreingenommene Neugier. Und all das in ungeahnter Intensität.

Es gibt was zu entdecken: nämlich die Welt aus der Sicht von Heranwachsenden und die Einsicht, dass die Erwachsenen sich nicht für die Jugendlichen interessieren weil sie selbst mal welche waren, sondern weil sie im besten Falle immer noch jugendlich sind! Traut keinem (Film) über 30(min.)!

Furcht & Schrecken in aller Kürze

Anhand klassischer und aktueller Beispiele werden wir hier Eure Aufmerksamkeit auf die Bedeutung filmischen Horrors im Kurzfilm lenken. Seit seinen Beginnen ist Film, historisch und ästhetisch betrachtet, nicht nur dem Dokumentarischen verpflichtet, sondern auch der bildhaften Ausgestaltung des Außergewöhnlichen, des Schrecklichen und des Horriblen. Quer durch alle Filmvarianten vom Experiment, über den klassischen Spielfilm, bis hin zur Kurzform lässt sich eine kontinuierliche Abarbeitung und Verdeutlichung dieses Schreckens festmachen. Ein Phänomen, dem wir im Rahmen dieses Sonderprogramms nachspüren werden.

Klang der Bilder

Im Klang der Bilder werfen wir einen Blick auf die vielfältigen künstlerischen Untersuchungen zum Verhältnis von Musik und Film. Seit der klassischen Avantgarde der 20er und 30er Jahre wird das Feld der Visuellen Musik stetig erweitert und in neue Zusammenhänge gestellt. Generationen von Künstler-Ingenieuren zeichnen sich dabei durch das schnelle Aufgreifen technischer Innovationen aus: Vom optischen Printer über das Videoband bis zum Computer. Gerade durch die Möglichkeiten digitaler Techniken erhält die Idee der Sichtbarmachung musikalischer Strukturen und deren Wirkung auf die Sinne permanent neue Impulse.

Speziell der Animationsfilm profitiert von 80 Jahren Forschung an Bild und Klang. Das Ergebnis: Große Brillanz und Seriosität.

Um es mit Nam June Paik zu sagen: „Film ist – ich fliege.“

Aus den Randbezirken des Humors

Katastrophen, Kanzler, Karikaturen – Humor ist, wir wissen das, eine ernste Angelegenheit von durchaus weltpolitischer Brisanz, zuweilen verbindender, zuweilen entzweiender Natur. Wir haben das ungewollt Komische mit gewollt Unlustigem vermischt, mit dem vorschnellen Unverständnis zu einem exquisiten Bouquet geknüpft, falls man das so sagt. Uns hat es erheitert. Der Betrachter möge betrachten und urteilen, wo seine eigene Schmerzgrenze liegt. Vielleicht wird er sehr böse, vielleicht schläft er ein und vielleicht muss er ja sogar lachen. Nützlicher Hinweis: Humor wird nicht geliefert, man sollte ihn mitbringen. Lieber mit Plato irren, als mit Sokrates das Richtige denken.

 
 
Internationales KurzFilmFestival Hamburg

Veranstalter: KurzFilmAgentur Hamburg e.V.

Friedensallee 7 • D-22765 Hamburg • Fon: +49-40-39 10 63 23

Fax: +49-40-39 10 63 20 • eMail festival@shortfilm.com



© 2006 KurzFilmAgentur Hamburg e.V. > Impressum
Seite zuletzt geändert > 28.05.2006