Internationaler Wettbewerb - Allgemeines
Der Internationale Wettbewerb des KurzFilmFestivals Hamburg liebt das Experiment. Sich ihrer Mittel sehr bewusste künstlerische Sonderwege im Erzählen genauso wie im abstrakten Experimentieren. Dafür steht dieser Wettbewerb. Und zusammen mit unseren anderen ähnlich aufgeschlossenen Programmen macht dies eines der filmkünstlerischen Alleinstellungsmerkmale des IKFF aus. Eines, das uns von den meisten deutschen und auch vielen weltweiten Kurzfilmfestivals unterscheidet.
Ein Weiteres ist die ›Hamburger‹ Mischung. Denn anders als üblich versammelt unsere Auswahl aktuelle internationale Kurzfilmproduktionen aller Gattungen und Arten. Im Programm finden sich in sorgfältiger Abstimmung Spielfilme neben Dokumentarischem, Animiertem und Abstraktem. Eine Platzierung, die, wie wir glauben, für spannenden Mehrwert sorgen kann. Weil sie Kontinente übergreifende Querverbindungen schafft, ästhetische Parallelen oder Gegenströmungen aufzeigt und die vermeintlichen Unterscheidungskriterien zwischen Dokumentar-, Spiel-, Experimentalfilm immer wieder infrage stellt. Wenn es gut läuft, sind es am Ende alles Filme. – Die allerbesten selbstverständlich.
32 Kurzfilme konkurrieren um den Hamburger Kurzfilmpreis (3000 Euro), der von einer dreiköpfigen Jury vergeben wird. Das Publikum kürt den besten Kurzfilm aus Internationalem und Deutschem Wettbewerb und prämiert diesen mit dem Publikumspreis, dotiert mit 1500 Euro.
Filmauswahl: Thorkil Asmussen, Theresa George, Birgit Glombitza, Steffen Goldkamp, Frank Scheuffele, Helena Wittmann
Filmprogramme Internationaler Wettbewerb
Internationaler Wettbewerb 1 - Valleys, Islands, Ornaments
Mittwoch 06. Juni 2018 | 19:00 | Zeise 1
Samstag 09. Juni 2018 | 17:30 | Zeise 1
Internationaler Wettbewerb 2 - I speak, I am
Mittwoch 06. Juni 2018 | 21:15 | Zeise 2
Freitag 08. Juni 2018 | 19:45 | B-Movie
Internationaler Wettbewerb 3 - Open Space
Donnerstag 07. Juni 2018 | 17:30 | Zeise 2
Freitag 08. Juni 2018 | 17:30 | B-Movie
Internationaler Wettbewerb 4 - The Hood, the House, the Horse
Donnerstag 07. Juni 2018 | 19:45 | Zeise 2
Samstag 09. Juni 2018 | 17:30 | Zeise 2
Internationaler Wettbewerb 5 - Sore Losers
Donnerstag 07. Juni 2018 | 22:00 | Zeise 1
Samstag 09. Juni 2018 | 19:45 | Zeise 2
Internationaler Wettbewerb 6 - Support your local Sherrifs
Freitag 08. Juni 2018 | 22:00 | Zeise 2
Samstag 09. Juni 2018 | 22:00 | B-Movie
Freitag 08. Juni 2018 | 14:00 | Zeise 2
Internationaler Wettbewerb 7 - Lyrics and Tracks
Freitag 08. Juni 2018 | 19:45 | Zeise 1
Samstag 09. Juni 2018 | 22:15 | Zeise 1
Internationaler Wettbewerb 8 - Learn and Sleep!
Freitag 08. Juni 2018 | 22:00 | Zeise 1
Samstag 09. Juni 2018 | 15:00 | Zeise 2
Internationaler Wettbewerb 2018 im Detail
Natürlich waren wieder Züge dabei. Und Pferde. Und Abwesenheiten, Trancen, Schattengeschöpfe und Hell-dunkel-Spiele, Wechsel aus Stillstand und Bewegung, Tableaux vivants versus algorithmisch gesteuerte Lichtstürme.
All das zusammen, genommen aus Tausenden von Einreichungen aus Hunderten von Ländern, bringt uns immer wieder an die Anfänge des Kinos zurück. Zu der legendären Pferdewette, dem Bewegtheitsillusionismus, dem 24-maligen Wechsel von Licht und Schatten pro Sekunde. Das ist das Umwerfende an dem sich seiner Möglichkeiten vollkommen bewussten Kurzfilm. Er erinnert uns an sein universelles Skelett, seine Lust an der Täuschung und an deren Gemachtsein. Er befördert uns wieder auf den Jahrmarkt und in die Zeit, als das Kino selbst noch ein Experiment war.
In dem Jahr, in dem der einfahrende Zug der Brüder Lumière das Premierenpublikum in Panik versetzte, sorgte in Wien Freuds ›Entwurf einer Psychologie‹ für einen weiteren Schock. Das Ich war nicht länger Herr im eigenen Haus. Es wurde zur Bastelei des Imaginären entthront und taugte nicht länger als autonome Urteilsinstanz. So gesehen produzierte das Kino direkt neben der anderen neu entdeckten Traummaschine, der Psyche, seine Archetypen. Der Film brach ebenso rasant zum Mond wie zum Mikrokosmos der Seele auf. Er knibbelte an den Trennungslinien zwischen innen und außen, tobte sich in unmöglichen Gleichzeitigkeiten aus und montierte Raum und Zeit, wie er es gerade brauchte. Und auf magische Weise taten wir es in diesem Sichtungsjahr all dem nach, reisten in den Orbit unserer Welt, taumelten zurück in ihr Zellgewebe und ließen uns immer wieder auf diesen ganz spezifischen Zustand ein, diese Bewusstseinsdämmerung im Kinodunkel, die uns so unfassbar empfänglich macht für die Suggestionen des Films.
Kauft euch eine Karte, sucht einen guten Platz, atmet tief ein und wieder aus, lasst jeden Gedanken wie eine Buñuel’sche Wolke vorbeiziehen und euch in diese magische Benommenheit fallen – sleep and see!
Text Birgit Glombitza
Filmauswahl Thorkil Asmussen, Theresa George, Birgit Glombitza, Steffen Goldkamp, Frank Scheuffele, Helena Wittmann