„Die Wirklichkeit, Mutter, nur die Wirklichkeit“ (Der Kommissar)
„Salzburg, Mannheim, Montreal – gelogen wird doch überall“ (Die Hü Schenkel)

Der Auftrag des Dokumentarfilms, so hört man im Allgemeinen, ist es die Wirklichkeit abzubilden. Und die ist mitunter so wirklich, dass man es kaum für möglich hält. Auf der anderen Seite gibt es ausgebuffte Filmemacher, die sich dieses Phänomen zunutze machen und sich gleich eine von vorne bis hinten zusammengelogene Geschichte ausdenken und uns diese dann, in ein dokumentarisches Mäntelchen gehüllt, als vermeintliche Wirklichkeit vorsetzen. Am Ende weiß man schon gar nicht mehr, was man nun eigentlich glauben soll. Und genau das ist ja eigentlich das ganze Dilemma unserer Zeit.

Mit einer tolldreisten Unverfrorenheit verkaufen uns heutzutage gerade die Medien Lügengeschichten als Wirklichkeit. Da werden Zeitungsfotos plump gefälscht, ganze Fernsehreportagen samt Interviews mit Dealern, Crashkids etc. inszeniert, und gekaufte Laienschauspieler in Nachmittagstalkshows geben uns pikante Einblicke in ein Privatleben, das niemals stattgefunden hat. In dieser Zeit ist es wichtiger denn je, hellwach zu sein.

Dieses Sonderprogramm, ein gemischtes Doppel aus echten und unechten Dokumentarfilmen, soll zur Übung dienen den Blick zu schärfen und die Wirklichkeit von der Inszenierung zu unterscheiden. Damit es nicht zu einfach wird, sind die unglaublichsten Dokumentarfilme und die glaubwürdigsten Fake-Dokus bunt durcheinander gewürfelt. Es wird vorher nicht verraten, wo sich Blendwerk und Gaukelspiel verstecken.

Die Bandbreite ist groß. Es gibt Lehrreiches, Lachhaftes und wahrhaft Kurioses zu bestaunen. Vielleicht werden Sie sogar Mitarbeitern der Gauck-Behörde beim Stasiakten-Puzzle zusehen oder einen buddhistischen Zahnarzt in seiner Wohnung besuchen, der Tradition des Gurkenstechens beiwohnen und ein holländisches Drogenprojekt kennenlernen, bei dem Heroinabhängige Bilderbücher malen, die sie dann in Kindergärten … ach, glaubt doch was Ihr wollt!

FACTS AND FAKES 1

Sonntag, 3.6.2001, 22.30 Uhr, Lichtmeß
Mittwoch, 6.6.2001, 20 Uhr, Zeise 1

1. Schgaguler
Martin Kirchberger, Deutschland 1988, 11'40 Min., 16 mm, s/w, dt. OF, Dokumentarfilm

2. My Father's Lunch
Tony Mendoza, USA 1995, 7'30 Min., Farbe, engl. OF, Dokumentarfilm

3. Cornelius
Nicole Kassell, USA 2000, 8 Min., 16 mm, s/w, engl. OF, Dokumentarfilm

4. Jimmy Jenseits
Romeo Grünfelder, Deutschland 1993, 7 Min., 16 mm, Farbe, dt. OF, Dokumentarfilm

5. Travellinckx
Bouli Lanners, Belgien 1999, 16'20 Min., 35 mm, s/w, franz. OF, Dokumentarfilm

6. Zwischen vier und sechs
Corinna Schnitt, Deutschland 1998, 6’00 Min., 16 mm, Farbe, dt. OF, Inszenierter Dokumentarfilm

7. 30 Minuten - Aflevering 5: Geboren in een verkeerd Licham
Arjan Ederveen/Pieter Kramer, Niederlande 1995, 30 Min., Betacam SP, Farbe, OF m. engl. UT, Dokumentarfilm


FACTS AND FAKES 2

Montag, 4.6.2001, 17.30 Uhr, Zeise 2
Freitag, 8.6.2001, 20 Uhr, Lichtmeß


1. Ein Wunder
Stanislaw Mucha, Deutschland 2000, 7 Min., Betacam SP, dt./poln. OF m. engl. UT, Dokumentrafilm

2. Jan T zen oder die Kunst als Zahnarzt pleite zu gehen
Stefan Landorf, Deutschland 1998, 11'52 Min., 35 mm, Farbe, dt. OF, Dokumentationsfilm

3. Blur Up - Wahre Bilder vom wirklichen Schatz des Priamos
Dr. Martin Emele, Deutschland 1998, 15 Min., Betacam SP, Farbe, dt. OF, wissenschaftlicher Dokumentarfilm

4. Lehrfilm über die Rekonstruktion von Stasiakten
Anke Limprecht, Deutschland 2000, 11'30 Min.,16 mm, s/w, ohne Dialog, Dokumentarfilm

5. Buchholz bleibt!
Martin Kirchberger, Deutschland 1990, 14'20 min., 16 mm, s/w, dt. OF, Dokumentarfilm

6. 30 Minuten Aflevering 1: Vrije Verstrekking




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