»Ein gutes Video ist eines, das läuft!«,

hatte Geschäftsführer Carol von Rautenkranz bei Lado eines Tages mit der Selbstsicherheit eines Menschen, der seine Banklehre in Pinneberg abgebrochen hat, verkündet. Dieser Meinung konnten wir uns bei Lado nicht anschließen.

Es fällt schwer zu definieren, was ein »gutes Video« ausmacht. Fest steht aber, dass man im Musikfernsehen eher selten ein gutes Video zu sehen bekommt – aus Gründen, die hier nicht länger diskutiert werden müssen, da allgemein bekannt ist, dass Auftragsarbeit, Format-Tauglichkeit und künstlerische Freiheit nicht gerade Pärchen sind, die liebevoll Händchen halten.
Heute heißt es bei Lado: Wenn es möglich ist, ein (nach den Kriterien der Band, des Regisseurs und der Plattenfirma) »gutes Video« zu machen, das sich im finanziellen Rahmen einer mittleren Anzeigenkampagne bewegt und in bestimmten Sendungen gezeigt werden kann, dann sollte man das Video machen. Es ist eines der wenigen kreativen Marketing-Highlights, die man als Indie-Plattenfirma hat. Und: Man ist jedem »Major« durch Freiheit, Ideen und den Enthusiasmus junger Regisseure haushoch überlegen! Dass das bei den niedrigen Budgets, über die wir verfügen auch immer mit Ausbeutung und Selbstausbeutung zu tun hat, ist leider nicht zu ändern.

Aus der Lado-Video-Anekdoten-Schatzkiste soll hier nur folgendes erzählt werden: Andreas Dorau Video-Dreh zu »So ist das nun mal« in Los Angeles: Low-Budget in L.A., klar! Der Regisseur des Videos drehte dort aber gerade am Stück mindestens 10 Videos ab. Also buchten wir die billigsten Flüge, das billigste Motel und verzichteten auf Essen. Natürlich war alles trotzdem noch zu knapp und so fand ich mich eines Tages in der Rolle des Statisten in einem klitzekleinen Sportwagen wieder, den ich fahren sollte. Und zwar so, dass es später aussah, als ob ich fast Dorau überfuhr. Dazu muß man sagen, dass ich in ein Ganzkörper Bären-Kostüm gezwängt war, dessen Kopf kaum durch die Wagentür passte, unter dem aber meine Brille trotzdem keinen Platz hatte. So konnte ich (stark kurzsichtig) kaum erkennen, wohin ich fuhr, geschweige denn abschätzen, wie weit ich wohl vor Dorau zum Stehen kommen würde.

Ich bin selten am Stück so angeschrieen worden und das noch dazu wegen meiner fahrerischen Qualitäten. Der Ausspruch des Regisseurs, der mir in Erinnerung geblieben ist: »Da sieht man es mal wieder: Frauen können nun mal nicht Auto fahren!« Hunde auch nicht. Eben.

Charlotte Goltermann



L’AGE D’OR LADOMAT

Mittwoch, 12. Juni 2002, 22.30 Uhr, Zeise 1

1. Huah!: Ohne Titel, 1992
2. Workshop: I wish I had you, 1994
3. Sensorama:
Echtzeit, 1995
4. Die Sterne: Ruiniert, 1996
5. Egoexpress: We are here, 1997
6. Whirpool Productions: From Disco to Disco, 1998
7. Sensorama: Starescalator, 1998
8. Egoexpress: Telefunken, 1998
9. Superpunk: Ich kann nicht nein sagen, 1999
10. Jonas: Grubby, 1999
11. Sand11: Do you want to permanently, 2000
12. Tocotronic/Console: Freiburg v 3.0, 2000
13. Stella: Finger on the Trigger, 2000
14. Turner: Head in the Sky, 2001
15. Com. Breakup: Bizarre Love Triangle, 2001
16. 8Doogymoto: Darkest dream, 2001
17. Jereon Tel: Turbo Outrun, 2001
18. Beigegt: Funghi Pudel, 2001
19. Sensorama: Where the Rabbit sleeps, 2001
20. Tocotronic: This boy is tocotronic, 2002




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