Preisträger 2015


Preisträger und Jurybegründungen 2015


Internationaler Wettbewerb
Die Jury: Douwe Dijkstra, Joan Kristin Bleicher, Kate MacKay, Eva Schweizer, Joel Wanek

Hamburger Kurzfilmpreis (Jurypreis des Internationalen Wettbewerbs
Brouillard – Passage #14
Alexandre Larose, Kanada 2014, 10:00 min


Begründung:
Alexandre Larose zeigt, dass es auch nach über hundert Jahren filmischer Experimente immer noch möglich ist, die Grenzen des Darstellbaren zu erweitern. Mit präziser Technik und künstlerisch avanciertem Umgang mit dem analogen Material schafft der Filmemacher immersive Landschaften aus Farben und Licht, die jeder Betrachter individuell erfahren kann. Diese Erfahrung erschließt sich jedoch nur ganz, wenn ›Brouillard – Passage #14‹ auf 35mm projiziert wird. Besonders würdigt die Jury Larose für seine Botschaft, wie schön Film sein kann.


Lobende Erwähnung:

Onni – The Joy of Everyday Life
Sanna Liljander, Finnland 2014, 6:50 min


Begründung:
Die lobende Erwähnung der Jury gilt dem Film ›Onni – The Joy of Everyday Life‹ von der finnischen Filmemacherin Sanna Liljander. Der Film zeigt in einer einzigen Einstellung Liljanders besondere Leistung, mithilfe der filmischen Sprache ein differenziertes, dokumentarisches Porträt von Mutterschaft zu entwerfen.


Publikumspreis, wettbewerbsübergreifend vergeben an einen Film aus dem Internationalen und Deutschen Wettbewerb
Symbolic Threats
Mischa Leinkauf, Lutz Henke, Matthias Wermke, Deutschland 2014, 15:00 min



NoBudget-Wettbewerb
Die Jury: Mick Hannigan, Rainer Kohlberger, Elina Rislakki

NoBudget-Jurypreis
La Baracca
Federico Di Corato, Alessandro De Leo, Italien 2014, 27:11 min


Begründung:
›La Baracca‹ ist ein Film wunderschöner und überzeugender Bilder, in dem Kinder eine Rolle sowohl als Protagonisten als auch Schöpfer innehaben. Die vielschichtige Bildsprache ist dabei nur ein Aspekt der sehr besonderen künstlerischen Haltung. Die Verwendung von VHS erzeugt eine Atmosphäre der Authentizität, die traditionelle Unterscheidungen zwischen Fiktion und Dokumentation aushebelt.


Lobende Erwähnung:

Bétail
Joana Sousa, Portugal 2014, 25:18 min


Begründung:
Der Film beschert uns einen faszinierenden Einblick in die alltäglichen Rituale eines Landwirts, der insbesondere vor dem Hintergrund unserer städtischen Kultur, die jeglichen Bezug zur Herkunft unserer Nahrung verloren hat, berührt. Eine trächtige Kuh benötigt eine Operation. Mit distanzierter Kamera vermittelt der Blick des Regisseurs die Geschehnisse, schockierend und einfühlsam.


NoBudget-Publikumspreis ›Der optimistische Durchblick‹
Un cuento de amor, locura y muerte
Mijael Bustos Gutiérrez, Chile 2015, 22:16 min



Flotter-Dreier-Wettbewerb: Thema ›Nach einer wahren Begenbenheit‹

Publikumspreis ›Der Flotte Dreier‹, von der Hamburgischen Kulturstiftung
Malekia
Shahin Mohammad Bagher, Iran/Syrien 2014, 2:00 min



Deutscher Wettbewerb
Die Jury: Susann Maria Hempel, Janina Kriszio, Timo Schierhorn

Jurypreis
Symbolic Threats
Mischa Leinkauf, Lutz Henke, Matthias Wermke, Deutschland 2014, 15:00 min


Begründung:
Der Jurypreis des Deutschen Wettbewerbs geht an den Film ›Symbolic Threats‹ von Lutz Henke, Mischa Leinkauf und Matthias Wermke. Wermke/Leinkauf haben über Nacht einen »Anschlussfehler« produziert: als NYC schlafen ging, wehten auf der Brooklyn Bridge wie gewohnt zwei amerikanische Flaggen. Als die Stadt aufwachte, waren die Flaggen weiß. Aus der Ferne sah das aus wie eine Kapitulation. Bei näherem Hinsehen waren es aus zweierlei Weiß genähte Flaggen, denen keine symbolische Geste anzudichten war. Stattdessen verdichteten die Flaggen auf ihrem unerhörten Weiß alle möglichen Ängste. Der Film choreografiert die Mehrstimmigkeit medialer Berichterstattung über die mutmaßliche Intention einer »verpennten« Aktion. Der im Film radikal ausgeblendete Flaggentausch wirkt selbst als Kontrastmittel, nicht nur für die Aufzeichnung der Paranoia einer Gesellschaft, sondern auch einer Sehnsucht nach Freiraum.


Hamburger Wettbewerb
Die Jury: Susann Maria Hempel, Janina Kriszio, Timo Schierhorn

Jurypreis
36000 Frames RGB, 29th Special: Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit
Ray Juster, Nicolaas Schmidt, Deutschland 2015, 25:30 min


Begründung:
Der Jurypreis des Hamburger Wettbewerbs geht an den Film ›Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit‹ von Ray Juster und Nicolaas Schmidt. Mehr noch, als nur die Festivalthese zu bestätigen, dass Hamburger Filmemacher keine Angst vor Experimenten haben, ist der Film ein Plädoyer für die Geduld mit Filmemachern, die Mut zum Experiment haben. Die Filmemacher betreiben ihre Traurigkeit als filmischen Extremsport der Entschleunigung. Das ist vielleicht (auch) eine Strapaze und provoziert eine unbequeme Selbstwahrnehmung im Kinosessel.
Aber ein Kino ist mehr als ein Gefäß für Filme und Leute, die Eintrittskarten gekauft haben. Ein Flugzeug ist mehr als nur ein Gefäß für Passagiere, die platziert und beschleunigt werden. Nicolaas Schmidt und Ray Juster schälen die ästhetischen, werbestrategischen, politischen und terroristischen Schichten einer Flugzeugflotte ab, wobei sie Simulationsmethoden, Montagetechniken und Bildästhetiken aufmischen, die sie beinahe unbemerkt ins Undarstellbare navigieren. Das Nachsehen haben die tränenseligen Close-ups derjenigen Filmgesichter, die uns im Kino das Weinen gelehrt haben.
ARTE-Kurzfilmpreis
Die Jury: Barbara Häbe

ARTE-Kurzfilmpreis - Der Preis beinhaltet die Ausstrahlung auf ARTE.
Excursie
Adrian Sitaru, Rumänien 2014, 19:28 min


Begründung:
Wir freuen uns, den ARTE-Kurzfilmpreis an den Regisseur Adrian Sitaru überreichen zu dürfen. ›Excursie‹ ist ein ungewöhnlicher filmischer und politischer Ausflug in das heutige Rumänien: charmant, klug und witzig, gleichzeitig aus der Perspektive des kleinen Jungen erzählt, ist ›Excursie‹ eine wahre Exkursion zu den Außerirdischen. Die Macht der Bilder, die unseren Alltag überfluten und manipulieren können, zeigt hier ihre volle Entfaltung. Wir gratulieren herzlich zu dem Meisterwerk !


Jugendprogramm FreiStil
Die Jury: Pilar Erviti, Nele Winter, Hannah Fuduric, Eva Carlotta Schumacher, Maja Meßtorff

›Freischwimmer‹ (Jugendjurypreis, ab 14 Jahren)
Rodløs (›Eigensinnig‹)
Kira Richards Hansen, Dänemark 2014, 19:30 min, Kurzspielfilm


Begründung:
Der Gewinnerfilm des FreiStil-Wettbewerbs 2015, dem wir den ›Freischwimmer‹ verleihen, ist ein Kurzspielfilm, der uns vor allem durch seine überraschende und spannende Geschichte überzeugt hat. Der Film behandelt ein interessantes Thema, das uns als Jugendliche anspricht, weil wir uns damit gut identifizieren können. Außerdem ist die schauspielerische Leistung sehr bemerkenswert und uns gefällt, dass sowohl die eigene Identitätssuche als auch die Beziehung zu den Eltern eine große Rolle spielt. Des Weiteren hat der Film für seinen Inhalt eine passende Länge und bleibt von Anfang bis Ende interessant. Zu guter Letzt hat uns das offene und überraschende Ende sehr gut gefallen. Der Preis geht an den dänischen Film ›Rodløs‹ (›Eigensinnig‹) von Kira Richards Hansen.

Lobende Erwähnung:

The Bigger Picture (›Das größere Bild‹)
Daisy Jacobs, Großbritannien 2014, 7:05 min, Animation


Begründung:
Außerdem möchten wir an dieser Stelle noch eine lobende Erwähnung an ›The Bigger Picture‹ (›Das größere Bild‹) von Daisy Jacobs aus Großbritannien vergeben, aufgrund seiner außergewöhnlichen und liebevoll gemachten Animation.

17. Mo&Friese KinderKurzFilmFestival
Diese Preise werden von den beiden Kinderjurys vergeben.

Friese-Preis (Jurypreis, 4 bis 8 Jahre)
Porosenok. Nyanya (›Babysitter‹)
Natalya Berezovaya, Russland 2014, 6:14 min, Animation


Begründung:
Der 17. Friese-Preis geht an den Kurzfilm ›Porosenok. Nyanya‹ von Natalya Berezovaya. Von allen Filmen, die wir gesehen haben, hat uns dieser am meisten Spaß gemacht. Die Geschichte ist witzig, und uns hat gefallen, wie sie aus der Sicht des kleinen Schweins erzählt wird – vor allem, weil alles, was man sieht, ganz anders ist, als es erzählt wird. Die Grafik und die Animationsarbeit sind super, die Geschichte ist gut zusammengeführt und wird gut eingeleitet. Außerdem ist das Schwein das Lieblingstier einer von uns, und uns hat gefallen, dass der Babysitter Angst vor den Kindern hat.

Mo-Preis (Jurypreis, 9 bis 13 Jahre)
Nieuw (›Alles Neu‹)
Eefje Blankevoort, Niederlande 2014, 19:14 min, Dokumentarfilm


Begründung:
Den Mo-Preis verleihen wir dieses Jahr dem Dokumentarfilm ›Nieuw‹ von Eefje Blankevoort. In dem niederländischen Film geht es um einen Jungen aus Uganda, der in die Niederlande kommt und beglückt eine ganz neue Lebensart kennenlernt … Aber wir wollen ja nicht zu viel verraten. Bisher standen wir eigentlich gar nicht so auf Dokumentarfilme, aber dieser hier ändert das. Er hat uns total berührt und uns spannende Eindrücke ins Leben als Flüchtlingskind ermöglicht. An manchen Stellen hat uns der Film fast zum Weinen gebracht, und an anderen Stellen haben wir mit dem Jungen gelacht und seine Freude über seine alltäglichen Entdeckungen geteilt.
Wir wünschen uns noch mehr solcher Filme!

Lobende Erwähnung:

Mahi Va Man (›Der Fisch und ich‹)
Babak Habibifar, Iran 2014, 5:55 min, Kurzspielfilm


Begründung:
Außerdem möchten wir eine lobende Erwähnung an den Film ›Mahi Va Man‹ von Babak Habibifar aussprechen. In diesem Film geht es um einen blinden Mann, der seinem Goldfisch das Leben rettet. An dem iranischen Kurzspielfilm mögen wir, dass er uns auf spannende und humorvolle Weise den Alltag eines Blinden teilen lässt. Dabei geht der Protagonist so liebevoll mit seinem Fisch um – es wäre schön, wenn mehr Menschen jeden Tag so füreinander sorgen würden. Dass der Film schwarz-weiß ist, passt gut zum blinden Erleben und macht den Fokus des Geschehens besser sichtbar. Doch das Tollste an diesem Film ist wirklich die Wendung am Ende, sie ist lustig und fast alle hätten etwas anderes erwartet.

GIB MIR FÜNF!-Wettbewerb
Kurzfilmwettbewerb für Kinder bis einschließlich 13 Jahren. Filme mit maximal 5 Minuten Lauflänge zu einem jährlich vorgegebenem Thema. Thema 2015: Außer Atem

(Preisgeld: 600 Euro, gestiftet von GEOlino, vergeben von der Mo-Jury und der Friese-Jury)

1. Preis: Außer Atem
Paula Fabian, Deutschland 2015, 2:50 min, Kurzspielfilm

Begründung:
Unser erster Preis im GIB MIR FÜNF!-Wettbewerb geht an den Kurzspielfilm ›Außer Atem‹ von Paula Fabian. Uns hat die spannende Verfolgungsjagd besonders gefallen, und sie wird von dem Mädchen, das die Hauptrolle hat, gut gespielt. Der Film ist super geschnitten, und das Making-of am Schluss hat uns Spaß gemacht.

2. Preis: Die zerstörte Zukunft
Manuel Kleebauer und die Moviebande, Deutschland 2013, 5:00 min, Animation

Begründung:
Unser zweiter Sieger kommt von der Moviebande und Manuel Kleebauer mit dem Animationsfilm ›Die zerstörte Zukunft‹. Man kann sehen, dass sich jemand viel Mühe mit diesem Film gemacht hat. Das Thema Umweltzerstörung geht uns alle an und ist in diesem Film toll umgesetzt. Die Idee mit der Zeitreise ist interessant, und es steckt viel Fantasie in den Bildern von einer (zerstörten) Zukunft.

3. Preis: Pizza für den Türmer
Katharina Kessler und die Moviebande, Deutschland 2014, 4:58 min, Kurzspielfilm

Begründung:
Auch unser dritter Sieger geht an die Moviebande, nämlich Katharina Kessler mit ›Pizza für den Türmer‹. In diesem Film haben wir etwas über einen Beruf gelernt, von dem wir vorher gar nicht wussten, dass es ihn gibt. Uns hat die Geschichte gefallen, die der Film über diesen besonderen und etwas einsamen Job erzählt, und die verschiedenen Filmtricks machen die Geschichte noch interessanter.