Humor Nach #Metoo

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Kunstverein
in Hamburg
und ARTE / ZDF
27.6. – 16.8.2020

Featuring: Sarah Abu Abdallah, Pauline Curnier Jardin, Katrina Daschner, Nazli Dincel, Cordula Ditz, VALIE EXPORT, Chris Hegedus, Luise Helm, Fabian Hesse, Kerstin Honeit, Sarah Jacobson, RP Kahl, Matt Kazmann, Helene Kummer, D.A. Pennebaker, Laure Prouvost, Jennifer Reeder, Kathrin Resetarits, Pipilotti, Rist, Isabella Rossellini, Jessica Swale, Athina Rachel Tsangari, Tatjana Turanskyj, Saralisa Volm, Vanessa Stern und andere...

Der Dokumentarfilm Town Bloody Hall (1979) von Chris Hegedus und D.A. Pennebaker ist der Ausgangspunkt der Überlegungen, die in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein in Hamburg entstanden sind. Norman Mailer moderierte im New Yorker Performance Theater eine Diskussionsrunde zum Thema A Dialogue on Women’s Liberation, umgeben von Feministinnen wie Germaine Greer und Susan Sontag. Mailer, ein aufgeregter Mann, der den Film auch in Auftrag gegeben hatte, steht im Zentrum der Auseinandersetzung. Verhandelt werden die Ansprüche der Frauenbewegung Anfang der 1970er Jahre. 

Die Ausstellung fragt nach der Notwendigkeit eines Kulturwandels, ohne sich jedoch Dogmen zu verschreiben. Dreh- und Angelpunkt ist die ganz simple Frage: Was ist eigentlich lustig, und wie geht es weiter? - Humor nach #MeToo: Worüber wollen wir lachen? Was brauchen wir? Wie möchten wir miteinander leben und was bedarf es dafür? Gerade auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen stellt sich diese Frage neu. In Installationen, Filmvorführungen, Performances und Gesprächen über verschiedene Generationen hinaus möchten wir gemeinsam Gesellschaftsformen diskutieren, die sich vielleicht genau jetzt für die Zukunft gestalten lassen. Wir suchen nach dem Unausgesprochenen.

Download Booklet hier.


OPENING@HOME

26.6.2020, 19 Uhr
Rednerinnen: Ute Holl, Maike Mia Höhne & Bettina Steinbrügge
Abrufbar hier.

SCREENINGS
Programm 1

mit Filmen von Matt Kazmann, Jessica Swale, Athina Rachel Tsangari, Pauline Curnier Jardin, Laure Prouvost, Sarah Abu Abdallah
5.7.2020, 12:15 Uhr
30.7.2020, 18 Uhr
13.8.2020, 18 Uhr mit Get-together
(läuft jeweils 84 min)

Programm 2
mit Filmen von Nazli Dincel, VALIE EXPORT, Kerstin Honeit, Cordula Ditz, Katrina Daschner, Athina Rachel Tsangari
5.7.2020, 14 Uhr
30.7.2020, 20 Uhr
13.8.2020, 20 Uhr
(läuft jeweils 94 min)

Die Screenings finden im Ausstellungsraum statt und sind im Eintrittspreis inbegriffen. Eintritt 5,- Euro, ermäßigt 3,- Euro.

TEA TIME
Die Gäste sind zu Hause oder im Atelier, trinken Tee und denken gemeinsam über die Verschiebung der Kultur nach, über das Framing der Gesten, die Neubesetzung derselben und ein neues Miteinander. Es dürfen je 30 Gäste nach Anmeldung online teilnehmen.Tea Time Gäste u.a.: Jennifer Reeder & Pipilotti Rist, Kathrin Resetarits, Tatjana Turanskyj, Vanessa Stern & Maike Mia Höhne. Anmeldung über presse@kunstverein.de

Teatime I: Kathrin Resetarits & Maike Mia Höhne, 7. Juli  17-18 Uhr

Kathrin Resetarits arbeitet als Autorin, Dramaturgin, Regisseurin, Schauspielerin. Seit 2000 ist sie künstlerische Assistentin für Michael Haneke, seit 1999 Co-Autorin und Regisseurin der Kabarettprogramme von Lukas Resetarits. Sie unterrichtet Drehbuch an der Filmakademie Wien. Gründungsmitglied von FC GLORIA Frauen Vernetzung Film.

Teatime II: Jennifer Reeder & Pipilotti Rist & Maike Mia Höhne, 28. Juli 16-17 Uhr. The talk will be held in Englisch.

Jennifer Reeder (geb. 1971 in Ohio) ist eine US-amerikanische Künstlerin, Filmemacherin und Drehbuchautorin. Sie dreht persönliche, narrative Filme über Beziehungen, Traumata und deren Bewältigung. Ihre preisgekrönten Werke bedienen sich bei einer Vielzahl von Formaten und Ästhetiken wie Kinderfernsehen, Amateurmusikvideos sowie magischem Realismus und wurden weltweit gezeigt.

Pipilotti Rist, eine Pionierin der raumgreifenden Videokunst, wurde 1962 in Grabs im Schweizer Rheintal an der österreichischen Grenze geboren und ist seit Mitte der 1980er Jahre eine zentrale Figur der internationalen Kunstszene. Verletzlichkeit zu zeigen, ist für Rist ein Zeichen von Stärke, aus der sie sich inspirieren lässt. Mit ihren neugierigen und aufwendigen Aufnahmen der Natur (zu der der Mensch als Tier gehört) und ihrer investigativen Bearbeitung versucht Rist, die privilegierte Position zu rechtfertigen, mit der wir geboren werden, einfach dadurch, dass wir Menschen sind. Ihre Installationen und Ausstellungskonzepte sind raumgreifend und bietet die Möglichkeit zu endlosen Entdeckungen und poetischen Erfindungen für Geist, Sinne und Körper. (Hauser & Wirth).

Teatime III: Tatjana Turanskyj & Maike Mia Höhne, 9. August 16-17 Uhr

Writer.Director.Performance.Artist.Statactivist- entfällt!

Die Theater- und Literaturwissenschaftlerin und Soziologin Tatjana Turanskyj ist feministische Filmregisseurin, Filmproduzentin, Drehbuchautorin und Performerin. Sie hat zahlreiche Kurz- und Langspielfilme gedreht und wurde fu?r ihre Werke mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. In ihren Filmen legt sie wissenschaftliche und gesellschaftskritische Studien und Diskurse zu Grunde. Sie inszeniert Perspektiven auf Geschlechterverha?ltnisse, Dienstleistungsarbeit, Prekariat, Sprache und Floskeln, Sexualita?t und Sexarbeit, „Pseudofeminimsmus“, Spannungsverha?ltnisse zwischen Gleichberechtigung und Emanzipation. Turanskyj ist Mitbegru?nderin von ProQuoteRegie/Film und unterrichtet an verschiedenen Kunst/Filmhochschulen.

Teatime IV: Vanessa Stern & Maike Mia Höhne, 12. August 17-18 Uhr

Vanessa Stern, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin und Gründerin des Krisenzentrums für weibliche Komik, forscht seit 2011 kontinuierlich im Rahmen ihres Projekts Heulen kann jede – weibliche Komik in der Krise an den Berliner Sophiensælen über genderspezifische Zugänge zu Komik. Ihre Stücke Das Kapital der Tränen und Die Umschülerinnen oder Die Komödie der unbegabten Kinder wurden jeweils für den Friedrich-Luft Preis nominiert. Regelmäßig produziert sie Folgen ihres Komiklabor-Showformats La dernière crise – Frauen am Rande der Komik; zuletzt forschte sie Auf der Suche nach der komischen Alten, im November 2020 hat ihr neues Projekt Sleeping Beauties, Sleeping Duties Premiere.


PERFORMANCE
Vom 28.7. an wird das Town Bloody Hall Meeting – eine Feminismus-Debatte aus dem Jahr 1971 – von RP Kahl und Gästen re-enacted. Zwischen dem 28.7. – 31.7. wird das Stück tagsüber in der Ausstellung probiert. Die Proben sind öffentlich. Am 1.8. wird das Stück um 15 Uhr live im Kunstverein aufgeführt.

Kunstverein in Hamburg
Klosterwall 23
20095 Hamburg
www.kunstverein.de

Öffnungszeiten: Dienstag–Sonntag 12–18 Uhr
Digitale Kurator*innenführung finden Sie hier.
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro

Die Ausstellung findet im Rahmen der experimentellen und kollaborativen Serie
BEING LAID UP WAS NO EXCUSE FOR NOT MAKING ART des Kunstverein in Hamburg statt:

“Meg told me that John felt that being laid up was no excuse for not making art,” schreibt Ashley Bickerton in Gedenken an John Baldessari. Und Baldessari hatte recht, es ist in den letzten Wochen viel Kunst entstanden. Wie die meisten Bereiche unseres Lebens hat auch die Kunst- und Kulturszene in den vergangenen Monaten erheblich unter der Corona-Krise gelitten und tut es noch. In einer Umbruchphase wie dieser liegt allerdings auch die Chance begründet, die eigenen Arbeitsweisen zu überdenken und neue Möglichkeiten der Kunstpräsentation zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit dem Kurzfilm Festival Hamburg übertragen wir das Labor der Gegenwart in den Ausstellungsraum.

Ein deutliches Zeichen und erlebbares Gefühl ist dabei das Zusammenrücken und das Zeigen von Solidarität aller Kunstschaffenden. Durch eine Vielzahl kollektiver Anstrengungen können so spartenübergreifende Kooperationen entstehen. Der Kunstverein in Hamburg möchte mit der experimentellen Ausstellungsserie BEING LAID UP WAS NO EXCUSE FOR NOT MAKING ART ein solches Zeichen der Solidarität setzen: In zwei Kapiteln sind Protagonist*innen aus verschiedenen Bereichen der Hamburger Kunst- und Kulturszene über den Sommer eingeladen, ihre Arbeiten gemeinsam mit vielen internationalen Kolleg*innen zu präsentieren. Es werden zwei unterschiedliche Ausstellungen zu sehen sein, die mit den Formaten experimentell spielen, sie dehnen und an die Grenzen treiben, um überraschende Einblicke zu bieten. Auch in den letzten Monaten gab es keine Entschuldigung, keine Kunst zu machen.