WILD CARD
Das diesjährige Motto des Festivals, »Die Entstehung von etwas Originärem ist nicht planbar«, hat der Hamburger Avantgardefilmemacher Hellmuth Costard erdacht. Wo er recht hat, hat er recht. Wir zeigen kurze Filme. Wir zeigen lange Filme, weil wir interessante Filme in interessanten Zeiten zeigen. Es gibt immer wieder Filme, die trotz Festivals und Kinos keinen Ort finden oder, wie wir meinen, zu wenig Ort, zu wenig Echo finden. Kurze Filme dürfen per definitionem sich das Format, die Geschichte immer wieder neu erfinden. Das Neue und Andere ist in ihre DNA eingeschrieben. Deswegen nutzen wir den Platz und die Zeit, die wir haben, und zeigen Filme, die wir wichtig finden. Deswegen gibt es das Format »Wild Card«.
Wild Card: Der kleine Godard
Hellmuth Costard, BRD 1976-78, 84 min
Ist es möglich, heute in Deutschland Filme zu machen? Ende der 70er stellt Hellmuth Costard diese Frage. Er setzt sich in Der kleine Godard den Realitäten des professionellen Filmemachens in der BRD aus und untersucht wie das gehen kann: einen richtigen Film zu drehen. Heute wie gestern: Die Realität ist oft absurd, umso interessanter das Gestern mit dem Heute abzugleichen.
Freitag, 7. Juni | 19.30 Uhr | Metropolis
Wild Card: Knives and Skin
Jennifer Reeder, USA 2019, 111 min
Eine Mutter verliert ihre Tochter. Freundinnen verlieren eine Freundin. Eine Frau imaginiert ein Kind. Ein Mann liebt eine Frau, die nicht seine Frau ist. Ein Reigen. Jennifer Reeder fasst das Kino an, wie die Mutter den Lover ihrer Tochter. Ihr performatives Kino erfasst das Leben in aller Hysterie. Die Trauer im Arm, wird das Leben gefeiert. Wir präsentieren Jennifer Reeders Knives and Skin, der bei der Berlinale Premiere feierte, und freuen uns, Reeder bei uns nach vielen kurzen Filmen mit ihrem zweiten Langfilm zu begrüßen.
Freitag, 7. Juni | 22.30 Uhr | Zeise 2
Samstag, 8. Juni | 19 Uhr | Festivalzentrum Post, Lampenlager