Festivalzentrum
»To tell the truth, this will be the last time …«
Es gibt zwei Reaktionen auf einen leeren Raum. Nummer eins: »Großartig, wir können damit alles machen, was wir wollen.« Nummer zwei: »Mist, wir müssen uns um alles selbst kümmern.« Vor sieben Jahren haben wir uns für einen leeren Raum und ersteres entschieden und uns mit Herzblut um diesen gekümmert. Der Kolbenhof und die Halle 5 (nach einem kurzen Einstand in Halle 7 im Jahr 2011) wurden das Herz und die Spielwiese des Festivals. So lange es ging, wurden alle möglichen Ecken des Geländes mit Kurzfilmen, Installationen, Konzerten und vielen anderen Dingen bespielt. Jahr für Jahr spornten die leeren Räume zu kreativen Ideen für das Festival an. Zugegeben, manchmal waren diese ein wenig ausufernd, schwärmerisch oder in bestem Beamtendeutsch »nicht genehmigungsfähig«. Durchgezogen haben wir das Konzept der kreativen Spielfläche aber trotzdem. Das Festival bedankt sich bei allen, die in der ersten Variante auf den leeren Raum reagiert haben und diesen unvergleichlichen Ort für sieben Jahrgänge gehegt, gepflegt und ausgebaut haben und dabei nie den Glauben daran verloren haben, dass all der Aufwand lohnt. Denn das hat er!
Wir sagen nun: Goodbye, KurzFilmFestival auf dem Kolbenhof. 2017 ist endgültig und offiziell das letzte Jahr, in dem wir das »Kurzfilm-Disneyland« (Zitat) rund um unsere geliebte Halle 5 aufbauen. Mit dem weinenden Auge, aber auch ein bisschen stolz blicken wir zurück: auf atmosphärische Open-Air-Flächen (drei), Werkstätten, die zu Kinos wurden (drei), düstere Horrorkinos (vier), Videoinstallationen von klein und versteckt bis großartig groß, auf die Screenings im NoBudget-Hotel (sehr viele), Partys in den Sonnenaufgang (zahllose), legendäre Konzerte (etwa Die Vögel, Meute, Kapelle Herrenweide, Sophia Kennedy) und unvergessliche Momente mit Filmschaffenden und Gästen aus Hamburg und der ganzen Welt (ungezählte).
Mit dem lachenden Auge schauen wir nach vorn auf eine verheißungsvolle letzte Kolbenhof-Festivalwoche mit einer wunderschönen Open-Air-Location (Freitag und Samstag), klasse Konzerten (Kasino Noir und Maask), den Screenings im NoBudget-Hotel, das jetzt Physikalisches Labor heißt (täglich), einer Rückkehr in die Motorradwerkstatt und einer letzten Partynacht am Sonntag, bevor der Abrissbagger kommt. In diesem Sinne: »One more time we gonna celebrate«.