Hamburg Short Film Sessions 2018

Freitag, 8. Juni | 11:30-18:30 Uhr
Samstag, 9. Juni | 14:30-18:30 Uhr

im Festivalzentrum, Lampenlager / Café

Auch in diesem Jahr bietet das Internationale KurzFilmFestival im Rahmen der Hamburg Short Film Sessions eine Auswahl an Fachveranstaltungen, die sich mit aktuellen Fragestellungen und Themen der Kurzfilmwelt beschäftigen.

Inhaltlich konzentrieren sich die Hamburg Short Film Sessions auf die Filmschaffenden und behandeln im Panel ›Getting Personal‹ autobiografische Filme, geben im Rahmen unseres Filmrechtworkshops praktische Tipps für den wiederkehrend aktuellen Bereich ›juristischen Fragestellungen‹ und überlassen in den zwei ›Talk over Coffee‹-Veranstaltungen die Bühne Filmschaffenden, um von ihren ganz persönlichen Erfahrungen, die sie im Rahmen ihrer Arbeit gemacht haben, zu erzählen. Zum einen sind dies am Freitag Zhong Su und Sun Xun, die im Gespräch mit Zhou Fei über Spezifik und Schwierigkeiten des Filmemachens in China berichten, zum anderen am Samstag Monika Treut und Jennifer Reeder, die zusammenkommen, um über feministisches Filmemachen zu sprechen.

Am Freitagnachmittag wird bei ›Do we need competition(s)?‹ über das Für und Wider von Wettbewerben bei Festivals aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln debattiert und am Samstag treffen sich Vertreter und Vertreterinnen der internationalen Festivalszene, um darüber zu sprechen, wie genau heutzutage internationale Kooperationen zwischen Festivals in der Praxis aussehen können.

Für spannende Gespräche ist also gesorgt!

Die Hamburg Short Film Sessions finden (mit Ausnahme des Filmrechtworkshops) in englischer Sprache statt.

Getting Personal

Biografie und eigene Lebenswelt als filmische Sujets

Freitag 8. Juni | 11:30-13.30 Uhr | Festivalzentrum

Schon immer machten Menschen ihre persönliche Erfahrung zum Gegenstand künstlerischer Produktion. Die eigene Person, das familiäre Umfeld und die unmittelbare Lebenswelt zu thematisieren, hat nichts an Faszination oder Dringlichkeit verloren, wobei Stilmittel und Narrative sich stetig neu und weiterentwickeln.So existieren heute in allen künstlerischen Sparten und Medien offenkundig autobiografische Arbeiten neben Werken, die persönliches Motiv und subjektive Sicht – mal ganz bewusst, mal ohne Intention– verfremden, verschlüsseln oder gänzlich anders interpretieren. Auch im Kurzfilm gab und gibt es eine Fokussierung auf sehr persönliche Sujets – nicht zuletzt auch, weil solche fiktionalenwie non-fiktionalen (Selbst-)Betrachtungen mit geringem Budget und überschaubarem technischen Aufwand realisierbar sind.Die ästhetische wie erzählerische Bandbreite der biografischen und dezidiert persönlichen Arbeiten im Kurzfilm ist dabei ebenso vielfältig wie die Lebensläufe, Haltungen und produktiven wie privaten Kontexte ihrer Schöpfer*innen. Auf unserem Panel wollen wir exemplarisch künstlerische Strategien im Umgang mit dem Persönlichen beleuchten. Wir wollen uns mit der Frage des Verhältnisseszwischen filmischem Subjekt und Filmemacher*in befassen, die möglichen Erwartungshaltungen des Publikums gegenüber persönlichen Filmerzählungen diskutieren und über politische Impulse sprechen, die eine Beschäftigung mit dem vermeintlich ganz Privaten haben kann.

Moderation David Kleingers, Deutsches Filminstitut

Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Alex Gerbaulet Filmemacherin
Alexandre Larose Filmemacher
Per Fikse Festival Director Minimalen Kortfilmfestival, Trondheim

In Kooperation mit dem Deutschen Filminstitut

Talk over Coffee: Filmmaking in China

Freitag 8. Juni | 14:15-15.15 Uhr | Festivalzentrum, Café

Die Kuratorin unseres diesjährigen Länderschwerpunkts China, Zhou Fei, ist selbst Video- und Medienkünstlerin und befasst sich darüber hinaus schon seit Langem mit der dortigen Filmkunstszene.
Mit ihren Gästen, den Filmemachern Zhong Su und Sun Xun, spricht sie über die besondere Herausforderung der chinesischen Produktionslandschaft, die Schwierigkeiten der Kurzfilmszene, national und international sichtbar zu werden sowie über aktuelle ästhetische Tendenzen in einem sich der Popkultur, dem Konsumverhalten und den Wirtschaftseffekten des Westens zunehmend öffnenden Land.

Workshop Filmmusik und Recht

Freitag, 8. Juni | 15:30-17:30 Uhr | Festivalzentrum, Konferenzraum 1. Stock

Der Workshop befasst sich mit den wichtigsten Rechtsfragen, die sich bei der Nutzung von Musik in Kurzfilmen stellen. Dabei geht es vor allem um die Fragen, von wem Rechte erworben werden müssen, welche Rolle die GEMA dabei spielt, und was bei der Musikrechteklärung beachtet werden sollte.
Es wird auch darauf eingegangen, wann man keine Rechte klären muss, zum Beispiel bei der Nutzung gemeinfreier Musik oder der Verwendung von Musik als unwesentliches Beiwerk oder als Zitat.
Christian Füllgraf arbeitet seit 1999 als Rechtsanwalt mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Film- und Fernsehrecht und hat seitdem ungezählte fiktionale und dokumentarische Filmproduktionen rechtlich betreut. Er ist einer der Vertragsanwälte der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm und lehrt regelmäßig Filmrecht, Musikrecht und andere verwandte Rechtsgebiete an Kunst- und Medienhochschulen und anderen Institutionen.

Der Workshop findet in deutscher Sprache statt und stellt die deutsche Rechtslage dar.

Do we need Competition(s)?

Freitag, 8. Juni • 15:30-17:30 Uhr • Festivalzentrum, Lampenlager

Bei den meisten Festivals stehen die Wettbewerbe im Zentrum des Programms. In einem Wettbewerb zu gewinnen, ist für einen Film ein künstlerischer und in mancher Hinsicht auch ökonomischer Glücksfall. Fur viele ›läuft‹ ein Film bei einem Festival eigentlich nur dann wirklich, wenn er auch im Wettbewerb um einen Preis konkurriert; Presse und Publikum konzentrieren in vielen Fällen ihr Interesse
auf die ›großen‹ Wettbewerbe und die Gewinnerfilme.
Doch ist das Modell Wettbewerb noch aktuell? Wie wichtig sind Wettbewerbe für Filmschaffende und Festivals und was sind die Argumente für und gegen das Konzept Wettbewerb?
Vor dem Hintergrund der aktuellen Überlegung, den Deframed Wettbewerb in eine kuratierte Programmform umzuwandeln, gibt es viele Fragen, Argumente und Gedankenspiele, mit denen sich dieses Panel beschäftigen soll. Angefangen ganz grundsätzlich bei den Implikationen einer künstlerischen Bewertung und Einstufung von Filmen, die durch einen Wettbewerb und dessen Jury zwangsweise vorgenommen wird, bis hin zu den ökonomischen Aspekten, die auf Seiten der Filmschaffenden und der Festivalorganisator*innen relevant sind. Inwiefern definieren sich Festivals über ihre(n) Wettbewerb(e)? Brauchen Festivals hohe Preisgelder und Qualifikationsmöglichkeiten (zum Beispiel für die Academy Awards) für ihre Gewinnerfilme, um Filmschaffende davon zu überzeugen, ihre Filme einzureichen,
oder ist ein hohes Standing innerhalb der Kurzfilmszene auch ohne diese Anreize möglich?
Und dann gibt es noch die Frage: Wollen Filmschaffende überhaupt in Konkurrenz zueinander stehen?

Moderation Jing Haase, Schwedisches Film Institut

Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Carmen Gray Freelancer Film Critic, and programmer for International Short Film Festival Winterthur
Hemant Sharda Head of Distribution, National Film and Television School London
Christoffer Oloffson Programming Director, Uppsala International Short Film Festival
Frédéric Moffet Film maker, Chair and Associate Professor of Film, Video, New Media, Animation at The School of the Art Institute of Chicago

Im Anschluss an die Veranstaltung lädt Creative Europe Desk Hamburg ab 17:30 Uhr zu After-Work-Drink im Festivalcafé.

Talk over Coffee: Monika Treut in Conversation with Jennifer Reeder

Samstag, 9. Juni | 14:30-15:30 Uhr | Festivalzentrum, Café

Monika Treut und Jennifer Reeder. Die eine ist die Vorkämpferin und Avantgardistin des queeren Kinos in Deutschland. Eines Kinos, in dem die Bilder von Lust und Widerstand weiblich sind, und das Geschlecht vor allem eine politische und soziokulturelle Kategorie. Auf Monika Treut war in feministischer Hinsicht immer Verlass. Ihre Filme und ihr Mut sorgten für notwendige Tumulte auf Premieren und im Feuilleton.
Die andere bringt die Bildwelten, Soundscapes und Selbstbewusstseinsstrategien von Mädchen und Frauen auf die Leinwand und wird dafür auch auf deutschen Festivals regelmäßig gefeiert. Zwischen Locker-Room Talk und Joan Didions Bu?chern arrangiert Reeder das Genre des Highschool-Films neu, erzählt von weiblicher generationsubergreifender Bandenbildung oder entforstet den deutschen Märchenwald auf der Suche nach feministisch-anarchistischen Potentialen.
Höchste Zeit, die beiden zusammenzubringen und ihnen zuzuhören, wenn sie u?ber Film, die Machtpolitik der Branche und ihr eigenes Selbstverständnis sprechen.

Short Film Festivals – Let’s work together (but on what?)

Samstag, 9. Juni | 15:30-17:30 Uhr | Festivalzentrum, Konferenzraum 1. Stock

Offene Diskussion- und Workshopveranstaltung fur Festivalschaffende und andere Interessierte

Wenn in Hamburg jedes Jahr die Repräsentant*innen vieler internationaler Festivals zusammenkommen, wird in Gesprächen immer wieder betont, dass eine Zusammenarbeit bei festivalrelevanten Themen immer wichtiger wird. Doch an welchen Themen arbeiten Festivals uberhauptgemeinsam? Der Austausch von Programmen und die gegenseitige Einladung zu den jeweiligen Festivals ist mittlerweile Standard. Doch welche Themen, welche Projekte bieten die Möglichkeit
einer weiterfu?hrenden Zusammenarbeit?
In einer bewusst sehr offen gehaltenen Mischung aus Diskussionsrunde und Arbeitsgruppe soll ohne festgelegtes Programm oder vorher ausgewählte Redner*innen u?ber die Themen und Projekte gesprochen werden, bei denen – nicht nur – europäische Festivals in Zukunft zusammenarbeiten können. Denkbar sind technische oder infrastrukturelle Projekte, die gemeinsam durchgefuhrt werden können, oder aber ein gemeinschaftlicher Wissenstransfer durch die Zusammenfuhrung und nachhaltige Zurverfügungstellung von Workshop- und Panelergebnissen der verschiedenen Festivals sowie neue Ansätze zur inhaltlichen Kooperation – und vieles mehr. Wichtig ist nur, wir arbeiten zusammen daran!

Präsentiert in Kooperation mit Creative Europe Desk Hamburg

Mastertalk Alexandre Larose

Samstag, 9. Juni | 15:30-16:30 Uhr | Festivalzentrum, Halle 2

Als Teil unserer ›Raumfahrt‹-Installationen in Halle 2 zeigen wir Alexandre Laroses jüngste Arbeit› Saint Bathans Repetitions‹. Der frankokanadische Filmkünstler ist bekannt für seine analogen Mehrfachbelichtungen. In den so entstehenden Bildschichten erzählt er nicht nur von multiplen Objekten und Zeiten, sondern verweist zugleich auch auf Technik und Material. Laroses Werke wurden vielfach gezeigt, ausgestellt und prämiert. Sein ›Brouillard – Passage #14‹ gewann 2015 den Hamburger Kurzfilmpreis. Im Rahmen der Hamburg Short Film Sessions wird Larose am Beispiel von ›Saint Bathans Repetitions‹ detailliert über sein Filmverständnis, seine Arbeitsweise und seinen ganz spezifischen Umgang mit Licht, Zeit und Raum sprechen.

Treffpunkt: Halle 2 (an der Videoinstallation)

Zum Abschluss der Hamburg Short Film Sessions lädt gegen 17 Uhr die Filmförderung
Hamburg Schleswig-Holstein zu After-Work-Drinks in die Festivalbar ein.