Internationaler Wettbewerb - Allgemeines

Dieser Wettbewerb spiegelt die aktuelle internationale Kurzfilmproduktion und versammelt eine Auswahl von Kurzfilmen aller Gattungen. Hier sind sowohl Kurzspielfilme als auch Dokumentarfilme, Animationen und experimentelle Kurzfilme zu sehen. Geboren wurde der Wettbewerb Anfang der 1990er-Jahre wegen der zunehmenden Einreichungen von Kurzfilmen mit Budget in der bis dahin noch einzigen Wettbewerbskategorie NoBudget. Entsprechend besteht der Internationale Wettbewerb überwiegend aus Kurzfilmen, die mit Fördermitteln und umfassender technischer Ausrüstung entstanden sind.

40 Kurzfilme in acht Programmblöcken konkurrieren um den Hamburger Kurzfilmpreis (3000 Euro), der von einer fünfköpfigen Jury vergeben wird. Das Publikum kürt den besten Kurzfilm aus Internationalem und Deutschem Wettbewerb und prämiert diesen mit dem Liberté-Publikumspreis, präsentiert von Gauloises und dotiert mit 1500 Euro.

Alle acht Programmblöcke des Internationalen Wettbewerb laufen in den Zeise Kinos, einige Vorstellungen auch im 3001 Kino und im B-Movie. In diesem Jahr bieten wir darüber hinaus eine zweite Wiederholung aller Programme im Studio Kino an.

Best of Internationaler Wettbewerb:
Montag, 9. Juni | 22 Uhr | Zeise 1

Filmauswahl: Thorkil Asmussen, Axel Behrens, Jan Feddersen, Birgit Glombitza, Lili Hartwig, Frank Scheuffele, Hanna Schneider

 

Sneak Peak International Competition from KurzFilmAgentur Hamburg on Vimeo.

Internationaler Wettbewerb 2014 im Detail

Der Berg aus Bildern wächst. Und wächst. Jedes Jahr. Tausende. Doch bei aller Masse ist es trotzdem wieder passiert. Das große Staunen, die schöne hüpfende Aufregung, genau dieses eine Bild, diese eine Sequenz vor die eigenen Linsen geworfen zu bekommen, von der man vorher nicht wissen konnte, dass es genau diesen Ausriss aus Licht und Welt überhaupt gibt. Bilder von anderen Teilen der Erde, der Rückseite des Mondes, der Unterseite
des Projektors. Wenn die Augen in unbekanntes Terrain reisen oder Stinkalltägliches sich im Kamerablick zum schillernden Fremdkörper verformt.
– Das Glück der Sichtenden.

Drei Trends bestimmen den jüngsten Jahrgang: Männer im Wald, Blicke von Bergen und 4:3. Die aktuellen Produktionen 2014 sind geradezu durchdrungen von im Dickicht ausgedünstetem Testosteron. Das Wild vor Kimme und Korn entspricht der Sehnsucht des zivilisationsmüden Kriegers. Mannwerdung bei Tötung, menschliche Wildwerdung mit Betreten des Mischwaldes. An anderer Stelle das Hochgebirge. Das Gipfelpanorama als in himmelblaue und steingrau gemeißelte Herrgottsnähe oder als monströses Schweigen. Manchmal auch als flächiger Nährboden bogenschwingender Minikulturen, deren Fortbewegungs- und Lebensart in diesem wundervoll fremdartigen Blick so gar keinen Sinn macht. Eine persönliche Sichtungssternstunde, auch wenn sich diese kunstvolle Zoologie in Schwarzweiß nicht im Programm wiederfindet (bereits zu alt, bereits zu viele Festivalauftritte). Jammerschade.
Als dritte Mode das Format im nicht ganz quadratischen 4:3. In jenem Blickfenster des klassischen 35mm-Films, auch des alten TVs, dass sich im Breitwand der Neuzeitglotzen ausnimmt wie ein Blick durch den Schlüsselschacht der Historie selbst. Das Mittelformat von Fassbinder, Kluge oder der Nouvelle Vague. 4:3 nicht nur als kulturpessimistische Attitüde, die
sich dem Digitalen trotzig entgegenstemmt, sondern auch als künstlerische Störung mit schwarzem Rand, als ästhetisches Statement, das die gewohnten Längenverhältnisse im Bild und deren Gewichtungen wieder aufhebt. Die ganze Vergeblichkeit der Welt mag sich in den verzweifelten Konservierungsversuchen dieser Ab- und Störbilder widerspiegeln. So oder so, wir halten die Augen auf,
wir bleiben dran. Film ab!

 

 

Jury Internationaler Wettbewerb

Im Internationalen Wettbewerb wird ein Jurypreis im Wert von 3.000 Euro vergeben.

Sandro Aguilar:
Sandro Aguilar ist ein portugiesischer Filmemacher, Produzent, Cutter und Videokünstler. Er studierte Film in Lissabon und gründete 1998 die Produktionsfirma ›O Som e a Fúria‹. Seinen ersten Langfilm ›A Zona‹ (›Suprise‹) drehte er 2008. Seine Arbeiten sind auf mehreren internationalen Festivals gezeigt und mit Preisen ausgezeichnet worden. Im Jahr 2013 wurde er in das renommierte Berliner Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes eingeladen.

Barbara Engelbach:
Barbara Engelbach studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Kulturwissenschaften in Freiburg und Hamburg. 1997 promovierte sie in Hamburg über Performance Art, Fotografie und Videokunst. Danach arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Westfälischen Landesmuseum Münster als Mitkuratorin der Skulptur-Biennale im Münsterland und als Leiterin des Museums für Gegenwartskunst Siegen. Seit 2004 ist sie als Kuratorin am Museum Ludwig in Köln verantwortlich für den Sammlungsbereich zeitgenössische Kunst mit Fotografie, Video, Film und Neuen Medien.

Joe Gerhardt:
Joe Gerhardt ist eine Hälfte des britischen Künstlerduos Semiconductor. Gemeinsam mit Ruth Jarman erkundet er die materielle Natur der Welt und unsere Art, diese zu erfahren – und hinterfragt so unseren Platz im physischen Universum. Mit ihrem einzigartigen Ansatz haben Semiconductor zahlreiche Preise und Künstlerstipendien gewonnen.

Anna-Karin Larsson:
Anna-Karin Larsson ist Geschäftsführende Direktorin der 1950 gegründeten schwedischen Stiftung Filmforum, der ältesten existierenden Organisation, die sich dem Film und der Videokunst des Landes widmet. Dort leitet sie Projekte zur Sammlung und Konservierung früher Experimentalfilme und Videokunst und ist zugleich an der Auswahl neuer Werke für die Referenzsammlung und den Vertrieb beteiligt. Nach ihrer Ausbildung in Tanz und darstellender Kunst in Stockholm und Amsterdam führten ihre Arbeiten in den Bereichen zeitgenössischer Tanz und Performance Mitte der 90er-Jahre zur Mitwirkung an mehreren Film-, Video- und Multimediaproduktionen. Für Filmforum arbeitete sie zunächst als Produzentin von Kurzfilmen.

Paola Ruggeri:
Paola Ruggeri wurde in Mailand geboren und studierte Deutsche und Englische Sprache und Literatur sowie Massenmediale Kommunikation (Film und Fernsehen). Seit 2000 arbeitet sie als Markt- und Programmanalytikerin für die private italienische Fernsehgruppe RTI-Mediaset in der Abteilung Internationale Lizenzen und Fiktion und leitet dort den Ankauf von Kurzfilmen. Sie lehrt an der Universität Mailand und schreibt Artikel und Essays über das deutsche und US-amerikanische Fernsehen.

Jury Arte-Kurzfilmpreis

Auch in diesem Jahr vergibt arte den ARTE-Kurzfilmpreis beim Internationalen KurzFilmFestival. Der Preis ist mit 6000 Euro dotiert und wird an einen Beitrag aus dem Internationalen Wettbewerb verliehen. Der Preisträgerfilm wird bei ARTE im Rahmen des Kurzfilmprogramms ausgestrahlt.
Seit seiner Gründung fördert ARTE den europäischen Kurzfilm mit einer engagierten Ankaufs- und Koproduktionspolitik und hat mit dem Magazin ›KurzSchluss‹ eine Plattform für junge talentierte Filmemacher geschaffen.

Sabine Brantus-Lauffer:

Als Deutsch-Französin mit doppelter Staatsbürgerschaft arbeitet Sabine Brantus-Lauffer seit 15 Jahren bei ARTE. Sie war dort in den Bereichen Kommunikation, Produktion und Redaktion tätig. Zuvor konnte sie in verschiedenen Medienbranchen Erfahrungen sammeln und arbeitete einige Jahre als freie Journalistin. Seit drei Jahren orchestriert sie als Redakteurin und Koordinatorin die Kurzfilme und das Kurzfilmmagazin ›KurzSchluss‹ bei ARTE.

Barbara Häbe:
Barbara Häbe beginnt ihre Fernsehlaufbahn 1989 bei LA SEPT in Paris, dem französischen Kultursender, der 1992 gemeinsam mit ARD und ZDF den deutsch-französischen Kulturkanal ARTE gründet. Zunächst in der Pressestelle und Programmplanung in Paris tätig, übernimmt Barbara Häbe 1992 als Redakteurin den Aufbau des Kurzfilmarchivs für ARTE, mit Ankauf und Koproduktion, in Strasbourg. Ab 1995 wechselt sie zur Spielfilmredaktion und betreut internationale Koproduktionen. Seit 2000 ist Barbara Häbe stellvertretende Leiterin der Redaktion Spielfilm/Fernsehfilm von ARTE in Strasbourg.