Dieser Wettbewerb lenkt den Blick auf neue Kurzfilme aus Deutschland und gibt einen Überblick über aktuelle Themen sowie ästhetische und technische Tendenzen. Hier bietet sich die Möglichkeit, neue Talente zu entdecken und das Schaffen prominenter Kurzfilmer zu verfolgen. Denn schon traditionell bildet der Deutsche Wettbewerb einen Querschnitt der unabhängigen Filmemacher und Produktionen sowie der hiesigen Filmhochschulen ab.
Aus den rund 800 Einreichungen schafften es 23 Kurzfilme in die Auswahl. Diese Kurzfilme – sowohl Spielfilme als auch Dokumentar- und Experimentalfilme sowie Animationen – bewerben sich um den Jurypreis (2000 Euro). Das Publikum kürt den besten Kurzfilm aus Internationalem und Deutschem Wettbewerb und prämiert diesen mit dem Publikumspreis, dotiert mit 1500 Euro.

Filmauswahl: Tilman Bensiek, Lars Frehse, Anne Jagemann, Nadine Mayer, Hanna Schneider, Stine Wangler

Die Weltformel steckt im Kurzfilm

Im Angesicht allgegenwärtiger Katastrophen – seien sie klimatischer, kriegerischer, gesellschaftlicher, misogyner oder beziehungstechnischer Art – liegt der Wunsch nach Rückzug nahe. Nach Verdrängung, schamanischem Zauber und Wegbeamen. Zu Verschwörungstheorien und Fake News ist es manchmal nur noch ein kleiner Schritt. Was ist wirklich wirklich?

Unser Lösungsvorschlag: Kurzfilme gucken. Sie haben vielleicht auch eskapistische Tendenzen, doch mit ihrem einzigartigen Blick auf das Zusammenspiel zwischen materieller Realität, rationaler Abstraktion und intuitiver Erkenntnis bieten sie immer wieder neue Einsichten auf das Verhältnis zwischen vermeintlich absoluter Realität und dem, was der Mensch daraus macht. Die eingangs beschriebenen Phänomene verhandelt dieser Jahrgang des Deutschen Wettbewerbs in präzisen Zustandsbeschreibungen, zuweilen zeigt er sogar die Möglichkeit zum Aus- und Aufbruch.

Märchenhafte Ereignisse, Schamanen und die Erinnerungen einer Gärtnerin sind alle Teil der ›Natura Magica‹. Umgeben von Frauen, die ins Leere blicken, in die Vergangenheit schauen und zum Äußersten getrieben werden, führt uns unsere Reise von der Karibik beim Umschiffen der ›Untiefenschärfe‹ nicht zu den Balearen, sondern näher an unsere Heimat als erwartet. In den ›Raumkuriositäten‹ sehen wir Wolken von oben und unten, Dinge und Menschen stürzen herab, und die Grenzen zwischen dem Lebendigen und Leblosen verwischen. Die hinter dem alltäglichen und familiären Idyll verborgenen Zwänge, Ausgrenzungen und Ängste tragen zur ›Alltäglichen Entfremdung‹ bei. Am Ende hoffen wir mit dem Publikum, dass die ›Bindungsenergie‹ der Freundschaft und der Liebe stärker sein wird als die trennende Energie der Missverständnisse und des Ressentiments.

Wie üblich wünschen wir dem Publikum gute Unterhaltung und freuen uns auf erleuchtete Diskussionen!

Text Hanna Schneider und Lars Frehse

Filmauswahl Tilman Bensiek, Lars Frehse, Anne Jagemann, Nadine Mayer, Hanna Schneider, Stine Wangler