FUNDSTÜCKE: Internationale Sportfilmtage Oberhausen 1968–75

Donnerstag 5. Juni | 21.45 Uhr | Lichtmeß

Der kleine Mann gegen das Große, der Kampf gegen den eigenen Körper, die Überwindung aller Widerstände. Auch der psychischen und nicht selten der politischen. Der Sportfilm zelebriert seit jeher seine eigenen Mythen, die am Ende doch die gleiche Meta-Geschichte erzählen, wie die des großen Genrekinos. Reporterstimme und dokumentarische Kamera sollen die Superlative bezeugen, die Märchen von Triumph oder auch Niederlage im Wahrhaftigen verankern. Dabei wohnt gerade in der Schnappatmung und im stimmlichen Überschlag des Off-Erzählers das Pathos einer sehr eigenen und in den 60er- bis 80er-Jahren noch fast ausschließlich männlichen Hysterie. Was die porträtierten Gladiatoren des Leistungssports nicht nur zu Helden einer besitzerstolzen Staatsmacht werden lässt, sondern auch zu Phantasmen höchst privater Sehnsüchte.

Die ›Sportfilmtage Oberhausen‹, die in den ausgehenden 60er-Jahren Einreichungen aus aller Welt sortierten und prämierten, liefern einen eindrucksvollen Fundus. Dank des Überblicks und der intimen Kennerschaft des Genres von Christian Schön, dem Archivar der Oberhausener Kurzfilmtage, können wir einen Ausschnitt aus dieser Bilder- und Denkwelt zeigen und sie im Geiste mit den Neigungen, Manipulationen und Leidenschaften aus den aktuellen Fernsehsportstunden und des Kinos abgleichen.

Vielen Dank an Christian Schön und das Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen!