NoBudget ist jetzt Deframed

Filme machen ist seit der seriellen Herstellung bezahlbarer digitaler Kameras keine Frage des Geldes mehr. Streng und beim Wort genommen war es also überfällig, unsere experimentelle Wettbewerbssektion NoBudget umzubennen und an faktische Produktionsverhältnisse anzupassen. Denn ob das Budget »low«, »no«, »weiß nicht« oder »doch ein bisschen mehr« ist, kann nicht mehr entscheidend für die Zugehörigkeit zu einer filmischen Sektion sein.
Deframed geht neue Wege, doch weiterhin in dieselbe Richtung. Die über 32 Jahre etablierte NoBudget-Haltung wird überdacht, demontiert, rekonfiguriert und aktualisiert. Deframed reicht von Camp bis Trash, von Geflicker bis Gefummel und von Videokunst bis zum konzeptionellen Dilettantismus. Im Deframed Wettbewerb wird gewagt und gewonnen, wir zeigen wilde Collagen, humorvolle Interventionen, schräge Geschichten, persönliche Positionen und ein überwältigendes Bilderrauschen.
39 internationale Kurzfilme warten auf Reaktionen von Publikum und Jury und auf ihre Preise: den Jurypreis (2000 Euro) und den Deframed Publikumspreis (1500 Euro).

Eröffnung mit Programm 1: Mittwoch, 7. Juni | 19:00 Uhr | Festivalzentrum Physikalisches Labor
Best of Deframed: Montag, 12. Juni | 19:30 Uhr | Zeise 2

Filmauswahl: Sarah Adam, Pierre Bagieu, Anja Ellenberger, Anna Feistel, Felix Piatkowski

Mehr Infos zu den Programmen gibt es hier:

Deframed Wettbewerb / Programm 1

Deframed Wettbewerb / Programm 2

Deframed Wettbewerb / Programm 3

Deframed Wettbewerb / Programm 4

Deframed Wettbewerb / Programm 5

Deframed Wettbewerb 2017 im Detail

NoBuget ist jetzt Deframed.

Nach 32 Jahren mag diese Namensänderung einige schockieren, andere provozieren und hoffentlich viele überzeugen, denn die Zeit für ein NewNoBuget ist gekommen.

Schon seit Langem befasste sich der NoBudget-Wettbewerb mit weit mehr als den rein finanziellen Faktoren des Filmemachens. Preisgünstige HD-Kameras, automatisierte Übersetzungsprogramme und digitale Transferportale rücken die monetären Aspekte immer weiter in den Hintergrund. Junge, unabhängige Filmemacherinnen, Studierende, eigensinnige Künstler und besessene Bastlerinnen widmen sich überall auf der Welt dem audiovisuellen Experiment. Das kontinuierliche Spiel mit Material und Narration fasziniert, ob mit oder ohne Budget.

Mit der Umbenennung von NoBudget in Deframed tragen wir dieser Entwicklung Rechnung. Wir sprengen die Grenzen und öffnen den Rahmen für neuartige audiovisuelle Elemente, komplexe Positionen und interdisziplinäre Konstellationen. Deframed geht neue Wege, doch weiterhin in dieselbe Richtung. Wir erneuern unseren Fokus, denken die Demokratisierung und Internationalisierung des Filmemachens mit und heben die Charakteristika des Wettbewerbs hervor, die bisher oft im Hintergrundrauschen verschwanden.

So verabschieden wir uns von dem heiß geliebten NoBudget-Wettbewerb, der uns jahrelang prägte, uns wunderbare Arbeiten und wilde Anekdoten bescherte und schon immer aus dem Rahmen fiel. Als Ursprung des Festivals war NoBudget das Eldorado des subversiven Filmemachens und als Gegenentwurf zum Mainstream schon immer Deframed at heart.

Genau diese Tradition und Haltung nehmen wir mit und suchen sie in aktuellen Positionen und neuen Formen. Es geht um Widerständiges, Grenzwertiges, Riskantes und Forderndes, um das Experiment mit Bild, Ton und Publikum. Von Camp bis Trash, von Geflicker bis Gefummel, von Videokunst bis zum konzeptionellen Dilettantismus.

Im Jahrgang des ersten Deframed Wettbewerbs stehen detailreiche Materialbetrachtungen neben interdisziplinären Recherchen, postkolonialen Exkursionen und humorvollen Interventionen. Wir lauschen den Stimmen der Vergangenheit, entziffern kryptische Texte, treffen mysteriöse Protagonisten. Wir folgen einer subjektiven Kamera, bis der Hochglanz des Full-HD durch Glitches gestört wird, die Nostalgie des analogen Filmmaterials die Bildkompositionen übernimmt und sich der Kreis schließt.

NoBudget ist jetzt Deframed.

Text Sarah Adam

Filmauswahl Film selection Sarah Adam, Pierre Bagieu, Anja Ellenberger, Anna Feistel, Felix Piatkowski